Donnerstag, 13. August 2009

3 Wochen, 10.000 Kilometer - und doch nicht am Ziel

TEIL 1

Fuehrerschein vergessen. Gerade auf dem Rueckweg vom Tambo Airport in Johannesburg wird es mir schon gewahr als die nette Polizistin mit dem Goldzahn mich zur Seite winkt. Mein Gott, in jedem Reisefuehrer steht, dass man in Johannesburg keine Wertsachen sichtbar im Fahrzeug liegen sollen und da schon Kapstadt die Scheibe eines Bekannten wegen einer O-Saft-Packung eingeschlagen wurde, blieben saemtliche Sachen ob Wert- oder nicht im Hostel. So auch der Fuehrerschein.

Nun gut, die Geschichten ueber die afrikanische Polizei sind ja nach den Erfahrungen aus dem Osterurlaub bekannt und auch in diesem Fall war die Geschichte mit einer Tafel Schokolade und einer Packung Bonbons geregelt.

Das war gestern. Und geschah die letzten zwei Monate? Die Uni war seit Mitte Juli vorbei und schon lange zuvor stand fuer Valli und mich fest: Wir wollen zum Lake Malawi! Und wenn man schon mal auf dem Weg ist, kann man doch auch noch Namibia, Botswana, Zimbabwe und Sambia mitnehmen.

Von den Strassen erwarteten wir allerdings nur das schlechteste, deswegen wollten wir dann doch lieber ein robustes Fahrzeug mit Allradantrieb. Zuverlaessig, mit gutem Wiederverkaufswert und nicht zu teuer. Zwei Wochen intensiver Suche brachten uns zu einer Familie aus einem Kapstaeder Vorort, die wir so weit runterhandelten, dass sie den Wagen lieber selbst behielten bis zu einem Gangster mit 5 Golzaehnen und einer ueberdimensionalen Dollarkette, der uns seinen voellig runtergerotzten Pick Up mit negativem Drehmoment im Kilometerzaehler und Oeldusche am Auspuff andrehen wollte.

Trotz allem sollte unsere Idee vom romantischen Afrikatrip im Gelaendewagen nicht sterben. Bis Robert kam. Er betreibt eine Website fuer Studenten und Praktikanten, kennt sich im suedlichen Afrika aus und machte mit seinen Einwaenden zu Spritkosten und moeglichen Wiederverkaufsproblemen all unsere Plaene zu nichte. Und kam mit einem absurd anmutenden Gegenvorschlag: Wir sollten mit meinem 21 Jahre alten VW Fox die Tour machen.

Nun gut, mein Bulli in Deutschland ist exakt genau so alt, aber der ist mir nicht 10 Minuten nach dem ich ihn gekauft hatte auf dem Highway stehen geblieben wie der gute Foxy. Und ausserdem is es ziemlich ausgeschlossen, dass die selbst ernannten gelben Engel nach Zimbabwe fliegen. Sei`s drum, auf dem Highway stehen geblieben, war ich wegen einer 25 Euro Reparatur und abgesehen davon hatte mich Foxy eigentlich treu in Cape Town umhergeritten.

Bei Robert liehen wir uns dann noch das noetige Camping Equipment, legten Foxy mit allerhand noetigem und unnoetigem Kram an der Heckachse einige Zentimeter tiefer und ab die Post zum 6.000km entfernten Lake Malawi. Route? Naja, so ungefaehr Namibia, Botswana, Zambia und zurueck ueber Zimbabwe. Erster Stopp: Mal sehen.

Am zweiten Tag ueberquerten wir die Grenze zu Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Suedwest-Afrika. Die Kolonialzeit merkt man dem Land gewiss an, angesichts von Staedtenamen wie Luederitz oder Mariental, Sehenswuerdigkeiten wie der Christuskriche oder dem Hermannsdenkmal in der Hauptstadt Windhoek und der Tatsache, dass man selbst von schwarzen Obdachlosen in vernuenftigem Deutsch angebettelt wird. Und irgendwie funktioniert auch alles ein bisschen besser als in den Nachbarlaendern, weshalb Nambia auch gerne als "Afrika fuer Anfaenger" gelabelt wird. Mehr zum Thema. Gott sei Dank setzen die Nambianer nicht das typische deutsche Muffgesichtdie auf und auch die pedantische deutsche Gruendlichkeit hat den Weg um das Horn von Afrika anscheinend nicht ueberstanden.

Zu unserem Glueck. Da uns bei der Einreise nach Namibia niemand gestoppt hatte, haben wir gedacht, man duerfe die Grenze einfach so passieren. Als wir bei der ersten Polizeikontrolle nach 1300 Kilometer keine Road Permit hatten, war dies widerlegt. Dank zwei zugedrueckter brauner Augen ging es jedoch trotzdem weiter und erst einige Tage spaeter an der Grenze zu Botswana deklarierte man uns als "illegale Einwanderer". Laut Gesetz haette das den Gang ins Gefaengnis und vor Gericht bedeutet, dank der erneut weit zugedrueckten Augen des Zollbeamten durften wir jedoch passieren und die 15 Euro Strassengebuehr hatten wir uns auch gespart.

Die ersten 1800 Kilometer hatte der Fox nun also murrenlos und bei einem sensationellen Spritverbrauch von 5,8 Liter auf 100km absolviert. Gut, Namibia war Level 1, da es nur geradeaus durch die Wueste ging, in Botswana wurde es anspruchsvoller. Botswana hat zwar nur 1,6 Millionen Einwohner, Tendenz aufgrund der eklatanten HIV/AIDS-Raten sinkend, aber gefuehlte 160 Millionen Esel und Kuehe, die am liebsten neben und auf der Strasse grasen.

Darum galt bei Anbruch der Dunkelheit: Fahrt abbrechen, Zelte aufschlagen. Aufrgund der aktiven Tierwelt in Botswana empfahl sich jedoch meistens, dies nicht mitten in der Wildness zu tun. Einen Elefantenfuss auf dem Zelt haetten die Stuetzstangen wohl nicht abfedern koennen.

So, Leute, ich muss ins Bett, morgen frueh um 5 landen drei Freunde, die vom Flughafen abgeholt werden muessen, bevor es in den Krueger Nationalpark geht. Deshalb verbleibe ich mit einem freundlichen

Fortsetzung folgt.....