Samstag, 28. Februar 2009

Ein Hoch auf den niedrigen Rand

Seit Mitte 2006 ist die südafrikanische Landeswährung (Rand) gegenüber dem Dollar und dem Euro auf Tauchkurs. Aufgrund der starken Kopplung mit der Entwicklung der Rohstoffpreise ist der südafrikanische Rand abhängig von der Entwicklung der Weltwirtschaft. Seitdem diese zu schwächeln begann, ging es auch mit dem Rand bergab. Musste man für 1 US-Dollar vor drei Jahren noch 6 Rand bezahlen, so sind es heute mehr als R10. Für einen Euro sind knapp 13 Rand fällig. Im November, als die Verkaufsstimmung an den weltweiten Aktienmärkten tobte, waren es zeitweise gar fast 16 Euro.

Die Abwertung ist für das "Big Five" (Büffel, Elefant und Nashorn, Leopard, Löwe) bedruckte südafrikanische Geld kein historisches Neuland. Bis in die 1980er Jahre war der Rand noch auf Augenhöhe mit dem US-Dollar, danach ließen Wirtschaftskrisen, aber vor allem die angespannte politische Lage und die unsichere Zukunft des Landes den Rand immer weiter abtauchen. Zwar erholte sich die Währung immer wieder, konnte das Ausgangsniveau jedoch nicht wieder erreichen. So kräftig wie zuletzt musste der Rand allerdings selten bluten.

Obwohl das Preisniveau im Rekordtempo ansteigt - die Inflation erreichte im März 2008 mit 10 % ein Fünfjahreshoch - lässt es sich hier doch ziemlich günstig leben.

Ein willkürlicher Warenkorb (1 Euro = 12,8 Rand. Stand: 27.2.2009):
  • Meine Monatsmiete für ein möbliertes Zimmer in einem Haus mit Garten : 210 Euro
  • Monatsmiete von Freunden von mir in einem Haus mit Garten, Lounge und 25x10m Pool: 243 Euro (verdammt)
  • Ein Bier in der Kneipe: 90 Cent-1,20 Euro (freitags "Buy one get two"...)
  • 1 Liter Benzin: 60 Cent
  • 1 Liter Milch: 7o Cent
  • 1 km Taxifahrt: 70-90 Cent
  • 1 30-minütige Zugfahrt an den Strand: 40 Cent
  • Sushi-All you can Eat: 6,20 Euro
  • 1 Hot Dog: 80 Cent
  • Eine Qualitäts-Tageszeitung: 45 Cent
  • 500g Rindfleisch: 3,20 Euro
  • Vollkasko-Versicherung (mit Selbstbeteiligung) für ein Auto: 25 Euro (im Monat)
  • 1 Haarschnitt: 7 Euro (sollte ich mal wieder tun...)
  • 1 Packung Spagetthi: 1,40 Euro (!)
  • 1 50MB-Youtube-Video anschauen: 60 Cent (!)

Sonntag, 22. Februar 2009

"I am leaving nownow !"

Es ist ein gaengiges Kulturklischee, dass die Menschen in Afrika ein gar voellig anderes Verstaendnis von Zeit haben. Um es mit Helmut Schmidt zu sagen: Es mag ein Klischee sein auszerdem ist es die Wahrheit. Wer in Europa einfach auf der Strasze herumsteht, ohne auf etwas zu warten, wirkt auf seine Mitmenschen latent bedrohlich. Von einem Passanten wird erwartet, dass er moeglichst auf schnellstem Weg sein Ziel ansteuert. In Kapstadt sieht man dagegen oefters Leute, die grundlos herumlungern, und den Leuten, die vorbei gehen intensive Blicke zuwerfen, bevor sie ab und zu ihren Standort wechseln. Ein gaengiges Sprichwort sagt: "Europeans have money, Africans have time."

Das afrikanische Zeitverstaendnis beschraenkt sich jedoch nicht nur auf beschaeftigungslose Straszenstreicher. Auch auf dem Campus oder in der Innenstadt bewegen sich die Leute stets im Tempo deutscher Sonntags-Spaziergaenger. Motto: Lieber zu spaet kommen, als abhetzen.

Das schlaegt sich im Uebrigen auch in der Sprache nieder. Wenn ein Suedafrikaner sagt "I am coming now" sollte man nicht Gewehr bei Fusz stehen. Das heisst so viel, wie "Jaja, ich komme dann irgendwann." Wenn er ausdruecken will, dass er in einer Weile kommt, heisst es "I am coming just now." Und wenn er sagen will, dass er wirklich in wenigen Minuten vor der Tuer stehen wird, dann sagt er "I am coming nownow".

Neulich wollte ich zu einer Professorin in die Sprechstunde, angesetzt war sie fuer 12 Uhr, um 12.01 Uhr war ich da und sah nur noch ein rechteckiges Quadrat mit einer Klinke vor mir. Nach hinten hinaus ist man dann doch ziemlich "nownow".

Mittwoch, 18. Februar 2009

Vertrieben in die Nachbarschaft - Die Geschichte von Symphony Way



Von den rund 3 Millionen Einwohnern Kapstadts leben lediglich 900.000 im Stadtgebiet. Die übrigen 2,1 Millionen leben – mitunter menschenunwürdigen Bedingungen in den umliegenden Townships, in denen Armut, Kriminalität und AIDS/HIV ebenso allgegenwärtig sind, wie Touristen an der schicken Waterfront.

Der Fehler, die Townships auf ihre sozialen Probleme zu begrenzen und zu verallgemeinern, liegt nahe. Schnell hat man die Scheuklappen aufgesetzt und übersieht vielleicht die positiven Aspekte einiger dieser Siedlungen, wie die Stimmung des sozialen Aufbruchs, die lebendige, individuelle Kultur und ein völlig anderes Erlebnis von Gemeinschaft. Ein Plädoyer zur Erhaltung des Status quo soll dies genauso wenig sein, wie eine großspurige Moralattacke von einem der vorgibt, mittendrin zu sein. Nach gerade einmal drei Wochen hier wäre das doch äußerst vermessen.

"Township" ist keine Kategorie, sondern etwas Individuelles. Deshalb folgt nun ein kleiner Bericht von meinem ersten Erlebnis, das mich in dem Sinne eigentlich gar nichtin ein klassisches Township führte. Vielmehr handelt es sich um eine informelle Siedlung im Randbezirk „Delft“ in der Nähe des Flughafens.

Die Siedlung hat eine bewegte Geschichte: Im Dezember 2007 besetzten viele der Familien die ihnen von einem Stadtrat versprochenen noch nicht fertig gestellten Häuser in direkter Nachbarschaft zu der Siedlung. Die Provinzregierung hatte die Häuser wiederum für andere Menschen vorgesehen und auch der Stadtrat wollte von seinem Versprechen auf einmal nichts mehr wissen. Nachdem das lokale Gericht eine Vertreibung der Hausbesetzer zunächst abgelehnt hatte, stimmten es nach einem zweiten Anlauf zu. Die Polizei ging bei der Räumung äußerst brutal vor und setzte auch Luftgewehre ein, durch die viele Frauen und Kinder verletzt wurden. Ein dreijähriges Kind wurde dabei dreimal angeschossen. Video zum Thema

Die Provinzregierung versuchte die Vertriebenen in vorübergehenden Siedlungen unterzubringen und versprach ihnen alsbald neue Häuser. Viele hatten jedoch längst das Vertrauen in die Politik verloren und lehnten dies ab.

So auch die Gemeinschaft, die ich besucht habe. Sie besteht aus etwa 100 Familien, die unmittelbar neben den Häusern, aus denen sie vertrieben wurden, ihre eigene Siedlung aufgebaut haben. Sie werden unterstützt von der Anti-Eviction-Campaign und haben sich im vergangenen Jahr eine beeindruckende politische und soziale Selbstverwaltung aufgebaut. So hat die Gemeinschaft gewählte Vertreter, die mit der Regierung verhandeln und beispielsweise erreichen konnten, dass Dixie-Toiletten in der Siedlung aufgestellt wurden. Es gibt einen Kinderausschuss und eine Nachtwache usw. Ihr Eifer und Einsatz für eine bessere Zukunft hat ihnen eine große mediale Aufmerksamkeit beschert.

All dies täuscht allerdings kaum darüber hinweg unter welch schäbigen Bedingungen die Menschen dort leben. Ihre Hütten sind teilweise aus Ästen und alten Brettern zusammengennagelt und mit einer Segelplane oder auch verklebten Müllsäcken bedeckt. Eine Familie hat dort in der Regel nicht mehr als 8 Quadratmeter Wohnfläche.

Besonders beeindruckend war für mich die Begnung mit den beiden Brüdern Ismael (rechts) und Tasherik. Sie sind 12 und 13 Jahre, sehen aus wie 10, besitzen aber eine Lebensklugheit, die manch 20- Jährigen gut zu Gesicht stände. Tasheriks große Leidenschaft sind Sprachen. Er spricht bereits Englisch und Afrikaans und will noch Arabisch, Italienisch und Deutsch lernen. Die ersten Vokabeln habe ich ihm schon beigebracht, er lernt wirklich verdammt schnell. Ismael war derweil voll im Fotofieber, nachdem ich ihm meine Kamera gegeben hatte. Die Bilder, die er gemacht hat, geben einen tollen Einblick in das Leben on Symphony Way. Ich habe einige davon im Studivz hochgeladen und hier .


Montag, 9. Februar 2009

Teil 3: Zwischen Leichtsinn und Paranoia – Die Gefahrenlage

Kriminalität ist in Kapstadt allgegenwärtig. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit diesem Thema konfrontiert wird. Man muss nicht erst die rechte Spalte einer Lokalzeitung lesen, um von den neuesten Übergriffen zu erfahren. Überfälle und Einbrüche sind Thema auf jeder Party. Und jeder kennt jemanden, dem irgendetwas passiert ist. Die kleinste Unachtsamkeit wird zur kriminogenen Situation. Ein Beispiel: Ein Kid aus New York saß gemütlich im Garten, während die Einbrecher in das Haus einbrachen und sein Zimmer ausräumten. Sein Fehler: Er hatte seine Zimmertür nicht abgeschlossen.

Der Klassiker sind allerdings Autoeinbrüche. Eine Freundin meiner Mitbewohnerin war für einige Stunden bei uns zu Besuch. Währenddessen wurde ihre Seitenscheibe eingeschlagen und Geld entwendet. Ihr Fehler: Obwohl das Geld nicht sichtbar verstaut war, hatte sie ein Surfbrett auf dem Dach und ihre Surfausrüstung im Auto gelassen (die allerdings nicht geklaut wurde). Der Dieb wurde aufmerksam und dachte wohl, dass es dort etwas zu holen gibt. Einem anderen Mitbewohner eines Bekanntem haben Diebe die Scheibe eingeschlagen, um seine Schuhe aus dem Kofferraum zu klauen. Fazit: Selber schuld. Eine der ersten Regeln, die man hier lernt, ist es keinerlei Wertsachen im Auto zu lassen.


Klassisches Bild: Die eingeschlagene Seitenscheibe

Die Gründe für die hohe Krimalitätsrate sind augenscheinlich. Jeder Vierte in diesem Land hat keinen Job, jeder dritte ist HIV-infiziert. An Kapstadts feinen Stränden in Camps Bay protzen die Villen von den Hängen des Tafelbergs, während im Anflug auf das Kap fast über die Dächer der Wellblechhütten der Townships schrabbt. Die kriminelle Apartheidregierung, die bis 1994 knapp 50 Jahre an der Macht war, hat durch ihre Enteignungen und Diskriminierungen tiefe Furchen in der Gesellschaft hinterlassen und die Hemmschwelle zur „informellen Umverteilung des Wohlstandes“ herabgesetzt.

Die logische Konsequenz. Alles Wertvolle kommt hinter Schloss und Riegel. Fast sämtliche Häuser sind mit Mauern, Stacheldraht, Krähenfüßen und Gittertüren und -fenstern ausgestattet. Wer in mein Zimmer gelangen will, muss innerhalb von zwei Minuten vier Schlösser überwinden. Schafft er dies nicht, ist innerhalb von zwei Minuten ein privater Sicherheitsdienst da.

Hinter Gittern: Blick aus meinem Zimmerfenster



Hochsicherheitstrakt - Blick von unserem Dach richtung Nachbarschaft

Das Thema Sicherheit wurde auch bei der Orientierungswoche an der UCT ausführlich behandelt. Bei einem Blick in die Broschüre zum Verhalten gegenüber Kriminellen kann einem Angst und Bange werden, welche Gefahren dort draußen lauern. Wie man sich zu verhalten hat, wenn man mit Waffen bedroht wird, steht dort. Wie man sich gegenüber „Hijackern“ (bewaffnete Autodiebstähle z.B. an Ampeln) zu schützen hat und was Frauen im Falle einer Vergewaltigung mit ihrer Kleidung tun sollte.

Allerdings kann man getrost Entwarnung geben. Die UCT ist einfach sehr um die Sicherheit der Studenten bemüht. Mehrere Sicherheitsstreifen patrouillieren täglich auf dem Campus, es gibt eine Vielzahl von Notrufsäulen und auch an unserem Haus kommt dreimal am Tag ein Sicherheitsmann vorbei und fragt, ob alles in Ordnung ist.

Auf die latente Gefahr reagieren die Menschen hier völlig unterschiedlich. Mir ist ein Fall bekannt von einem einheimischen Mädchen, das jedes Mal den Sicherheitsdienst durch ihre (ohnehin dreifach abgesicherte) Wohnung schickt, bevor sie hinein geht. Viele Kapstädter meiden jegliche öffentlichen Verkehrsmittel, weil sie in den 90er Jahren als gefährlich galten. Dass sch seither einiges getan hat und Kriminalitätsraten in Bussen und Zügen deutlich zurückgegangen sind, ignorieren sie. Meine Mitbewohnerin Lara hat mir am ersten Tag gesagt „Südafrikaner sind paranoid, Touristen sind leichtsinnig. Man muss schauen, dass man einen Mittelweg findet.“ Ich denke, das beschreibt die Lage ganz gut.

Unter dem Strich ist Kapstadt eine der sichersten Großstädte Afrikas und auch wenn Übergriffe im näheren Umfeld passieren, die meisten Leute, mit denen ich bisher gesprochen habe, sind unversehrt geblieben. Viele Teile Kapstadts sind aufgrund der massiven Sicherheitsaufewnungen so sicher wie viele europäische Städte. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden ist zwar höher als anderswo, aber immer noch gering. Und man kann sie minimieren, wenn man sich adäquat verhält.

Deshalb halte ich mich an die Regeln. D.h. Ich schließe stets meine Zimmertür ab, schaue mich um, bevor ich mein Haus betrete, laufe nachts nicht alleine abseits der Hauptstraßen, meide öffentliche Verkehrsmittel und Mini-Taxis nach Sonnenuntergang und habe immer nur wenig Geld (ca. 16 Euro) und ein billiges Handy (30 Euro) dabei für den Fall, dass ich ausgeraubt werde. Und wenn trotzdem eines Tages der Messermann vor mir stehen sollte, werde ich ihm brav meine wenigen Besitztümer geben. Neu ist dass dann nicht, schließlich habe ich ja auch schon in Deutschland Leute bezahlt, die mir körperliche Gewalt angedroht haben. In Kapstadt wird das Geld dann halt nicht auf dem Konto meines Vermieters landen, sondern in die Umverteilung des Wohlstandes nach unten fließen. Die Mieten in Kapstadt sind nämlich verdammt niedrig.


Randnotiz:

Pressemitteilung: "Ein riesiger Markt"- Xime sieht Potential für Nitzer Security

Der Mediadienstleister Ximedia AG sieht große Chancen für eine Expansion der Nitzer Security auf den afrikanischen Kontinent. "Der Sicherheitsbereich ist ein riesiger Markt, die Nachfrage schier unbgrenzt. Mutige Investitionen in eine Außendenststelle in Südafrika würden aus meiner Sicht mit einem schnellen Break Even belohnt", sagte Geschäftsführer Xime.

Seit etwa sieben Jahren ist die Nitzer Security auf dem heimischen Markt vertreten. Auch der Sprung ins europäische Ausland im Juni sei geglückt. Dass sich 'NiSec' auf dem Weltmarkt behaupten könne, steht für Xime außer Frage. "Mit seinem exzellenten Know-How und seinem energischen Auftreten hat Nitzer die besten Voraussetzungen, den südafrikanischen Bürgern ihre Verunsicherung zu nehmen", so Xime.

Mittwoch, 4. Februar 2009

Leben in Kapstadt - die ersten Eindrücke

Cape Town in Reichweite -Blick auf den Tafelberg

So langsam lebe ich mich hier ein und auch die ersten Bilder sind im Kasten. Da meine technoantiquierten Eltern diese Woche exklusiv zugeschaltet sein können, gibt es bis Sonntag eine kleine Serie.

Teil 2 - Homies and Hoods


Wie lebe ich? Wo lebe ich? Mit wem lebe ich? Heute gibt es die bebilderte Antwort auf diese Fragen.


Unser Haus

Unser Garten


Mein Zimmer


Die Mitbewohner


Name: Chris und Andrew

Nationalität: USA

Alter: 20/21

Chris und Andrew kennen sich vom College in den USA und sind dem garstigen Winter von Michigan entflohen. Sie studieren Filmand Media bzw. Economics und sind typische amerikanische College Kids. Sie haben sich für Kapstadt entschieden, weil sie sich nicht dem Zeitgeist ihrer Kommilitonen anschließen und nach Europa gehen wollten. Nun freuen sie sich vor allem darüber, wie billig das Leben in Südafrika ist. Auch die 4600 $ Studiengebühren an der UCT sind für sie ein echtes Schnäppchen. In Michigan zahlen sie 24.000$ pro Halbjahr.

Name: Kantrelle (rechts)

Nationalität: USA

Alter: 20

Kantrelle hat Wurzeln auf den Bahamas und in Kuba und lebt in New York. Sie studiert Journalismus, ist musikverrückt und will später für eine Plattenfirma arbeiten. Bereits am Tag ihrer Ankunft hielt sie es für notwendig, uns über ihre Beziehungen und Affären der letzten Monate aufzuklären. Wenn man sie sieht, dann hört man sie zumeist auch reden. Einmal hat sie es gar geschafft, den DJ so lange zu bequatschen, dass er Salsa für sie auflegt, bis sie rausgeworfen wurde. Es sei erwähnt, dass der DJ überhaupt keine Salsa-Musik hatte.

Name: Lara (links)

Nationalität: Deutsch

Alter: 19

Lara ist seit September in Kapstadt. Getrieben von der üblichen Devise „Erst mal raus hier“ packte sie nach dem Abi ihre Koffer und flog Richtung Kap. Auf gut Glück stellte sie sich bei einem Kapstädter Theater vor und wurde direkt genommen. Sie macht dort nun eine Art Traineeship. Am liebsten würde sie gar nicht mehr weg und in Kapstadt studieren. Ihr Vater ist im übrigens einer unserer Vermieter.


Name: Carl

Nationalität: Südafrika

Alter: 29

Carl hat zuletzt 7 Jahre als Golf-Caddie gearbeitet und ist (teilweise mit einem Segelboot) um die Welt gereist. Nun macht er in Südafrika eine Ausbildung zum Segellehrer und will anschließend nach Madagaskar weiterziehen und dort nach einem Job suchen. Er hat uns zuletzt Fotos von seinen Segeltörns gezeigt. Prädikat: Atemberaubend.



Name: Ms X

Nationalität: ?

Alter: ?


Seit knapp 2 Wochen wurde uns ihre Ankunft immer wieder angekündigt, doch nie ist diese geheimnisvolle Person aufgetaucht. Anscheinend hat sie ihr Visum nicht rechtzeitig bekommen.


Steckt da die Borat Ltd. dahinter ? - Exkurs für die Zecken


Als ich einzog wohnten diese beiden holländischen Zecken (Kunrad und Hussel) noch in der WG. Ihr momentanes Leben: Im europäischen Sommer arbeiten die beiden als Kapitäne auf historischen Touristenschiffen, um dann für 3 Monate nach Kapstadt zu gehen und dort das Geld zu verballern. Diese Typen gehen seit 2 Monaten sechs Tage die Woche ans Limit. Und es war natürlich perfekt mit ihnen das Nachtleben in meinem Stadtteil zu erkunden. Mein Verdacht ist daher, dass mir die Borat Ltd. nicht nur einen gebührenden Abschied organisiert hat, sondern auch dafür gesorgt hat, dass ich hier artgerecht empfangen werde. Die Ähnlickeit von Kunrad (links im Bild) mit der Person, die der Firma des Herrn Buchal ihren Namen gegeben hat, verstärkt diesen Verdacht. Für den Fall, dass da was im Busch ist, habe ich mir mal ein par Extra-Aktien der Borat Ltd. ins Depot gelegt :-).

Teil 1 - Der Kulturschock

Südafrika ist aufgrund seiner 11 Amtssprachen, seiner vielfältigen kulturellen Einflüssen aus Afrika, Europa, Indien und Südostasien prädestiniert, seinen Besuchern einen gehörigen Kulturschock zu verpassen. Vor allem das bunte Treiben in Kapstadt führt einem vor Augen, dass die Identität dieses Landes die Diversität zu sein scheint. Doch was hat es eigentlich mit diesem Kulturschock auf sich? Geschockt kann nur der sein, dem etwas Unerwartetes widerfährt. Doch wer sich vor einer Reise über ein wenig über das Zielland informiert, sollte doch nicht geschockt sein.

So war das zumindest bei mir. Allerdings kam der große Schock am ersten Tag der Orientierungswoche an der University of Cape Town (UCT). Dort studieren 22.000 Studenten aus 97 Ländern, die Hälfte weiß, die andere schwarz, dem sollte doch eigentlich auch die Soziographoe der Semesteraustausch-Studenten in nichts nachstehen.

Weit gefehlt. Von den 500 Studenten, die an diesem schönen Sonntag von der UCT in einer Kolonne von 11 Reisebussen (!) über die Kaphalbinsel herumgefahren wurden, waren gute 90 % US-Amerikaner. Der große Schock kam in dem Moment, als sich die großzügig genährten Sams and Sallys auf einem engen Steg drängten , um Pinguine zu beobachten. „Ooooh, look at them, they are sooooo neat“, „There is a baaaaby... how cuuuute“, „look over there Brad, those dudes get laid“, schnatterte es von allen Seiten. Der Geschmack des südafrikanischen Kulturcocktails war da längst verflogen.





Allerdings ist das alles halb so wild. Erstens sind nicht alle Amis nöhlende Nervensägen und zweitens gibt es in Südafrika viel schönere Plätze als Pinguin-Watch-Spots. In diesem Sinne präsentiert die Ximedia AG nun endlich die ersten Bilder vom Kap der guten Hoffnung.






Blick richtung Arktis

Cliff-Sitter

Ein Traum

Es folgen:

Teil 2: Neue Söckchen. WG-Leben in Kapstadt

Teil 3: Bist du sicher? Die Gefahrenlage in Cape Town.